Nach fast drei Jahren Bauzeit hat die Evangelische Frauenhilfe im Rheinland e.V. am 13.7.2021 ihr kernsaniertes „Haus der Frauenhilfe“ in Bonn in kleinem Kreis wieder eröffnet. 62 barrierefreie Wohnungen für Seniorinnen und Senioren, die Tagespflege der Frauenhilfe und ein Veranstaltungsbereich für das Bildungswerk der Frauenhilfe und die Stadtteilarbeit sind im Haus unter-
gebracht. Die ersten Bewohnerinnen sind eingezogen und nach und nach wird sich das Haus nun mit der zukünftigen Hausgemeinschaft füllen.
Bei der Eröffnung wurde deutlich, dass die Kernsanierung eines 60 Jahre alten Hauses viel Geld, viel Nerven und schlaflose Nächte kostet. Die Leitende Pfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe im Rheinland Dagmar Müller merkte an, dass man dem Rat Jesu, sein Haus nicht auf Sand zu bauen als erstes befolgt hätte und die Fundamentertüchtigung innerhalb von 14 Tagen erfolgreich bewerkstelligt war. Die Freude darüber und die Hoffnung, dass alles so glatt läuft, lösten sich schnell in Luft auf. Die folgende Bauzeit verzögerte sich ständig durch unvorhergesehene Probleme, die Geduld und Beharrlichkeit von Bauherrin und Bauleitung forderten. Die anwesenden Mitglieder der Frauenhilfe freuten sich sehr über den gelungenen Bau und dass ihre Entscheidung, dem Haus der Frauenhilfe eine Zukunft zu geben, sich als richtig erwiesen hat.
Pfarrerin Müller benannte konkrete Wünsche und Hoffnungen für das neue Haus: „Menschen ziehen hier in ihr neues Zuhause. Wir hoffen, dass sie hier gut leben können und eine gute Gemeinschaft haben können. Wir hoffen, dass Frieden und Lachen das Haus erfüllen. Menschen werden hier arbeiten. Wir hoffen, dass sie Freude bei der Arbeit in diesen Räumen haben. Wir hoffen, dass wir gemeinsam mit den Menschen, die in diesen Räumen Kurse besuchen, Gottesdienst feiern, zusammen essen, diskutieren und lachen, etwas bewirken. Für und mit unseren Mitgliedern. Für die Menschen, die hier im Viertel wohnen, für die Menschen, für die wir uns politisch engagieren. Wir sind hier und wollen das leben, was wir glauben und wovon wir überzeugt sind: dass wir alle Gottes Kinder sind, dass wir mit verantwortlich sind für diese Welt und dass wir mit unserer Kraft an Gottes gerechter Welt mitarbeiten sollen. Nicht weniger wollen wir hier tun, wie es die Frauenhilfe an diesem Ort schon seit 65 Jahren tut.“
>> Pressemitteilung - Das Haus der Frauenhilfe ist wieder eröffnet!
Ein kurzer Film von Joel Tenenberg zeigt den Stand der Umbaumaßnahmen des Hauses der Frauenhilfe am 26.05.2020:
Zum Spatenstich am Haus der Frauenhilfe begrüßte Dagmar Müller, Leitende Pfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe im Rheinland, am 1. Oktober zahlreiche Gäste aus der Bonner Politik, der Diakonie, aus der Nachbarschaft und den Kreisverbänden der Frauenhilfe. In ihrer Begrüßung betonte sie, dass das in den 50er Jahren in Bonn erbaute Haus der Frauenhilfe schon immer ein Haus für Viele war. Dieser diakonische Auftrag werde dort auch in Zukunft in Form von Wohnen im Alter, Bildung und Begegnung verwirklicht. Sie sagte: „Wir wollen auch weiterhin das tun, was unser Verein schon seit fast 120 Jahren tut: Glauben und Handeln zusammen sehen und leben.“
Das Haus der Frauenhilfe war immer ein Haus für alte Menschen und bot denen Wohnraum, die nicht mehr allein leben konnten. Es war immer ein Haus der Bildung, in dem Frauen Seminare für theologische und gesellschaftspolitische Themen besucht haben. Es war immer ein Ort der klaren Standpunkte, in dem die Frauen der Frauenhilfe intensiv diskutiert haben und sich klar zu gesellschaftspolitischen Themen positioniert haben. Es war immer auch ein Haus des Lernens für junge Menschen, die hier in der Pflegeschule ausgebildet wurden. Das Haus der Frauenhilfe war auch immer ein Ort der Integrationsarbeit, jahrzehntelang wurden Aussiedlerinnen auf ihr Leben in Deutschland in Intensivkursen vorbereitet.
Die ehemals stationäre Altenpflege wird nun umgebaut, und es entstehen neue Begegnungsräume in einer sich vereinzelnden Gesellschaft. Von den 62 barrierefreien Wohnungen für Seniorinnen und Senioren werden 45 im sozialen Wohnungsbau errichtet, so dass auch Menschen mit geringer Rente ein selbstbestimmtes Leben im Alter führen können. Im Erdgeschoss entstehen Räume für das Quartiersmanagement Lannesdorf/Obermehlem und die Weiterbildungseinrichtung, sowie für die Tagesbetreuung Drachenfelsblick. „Wir brauchen weiterhin Bildung. Wir brauchen Orte, an den sich Menschen unterschiedlicher Kulturen begegnen können. Und natürlich brauchen wir auch weiterhin ein Mutterhaus für unseren Verein, einen Ort, an dem sich die Frauen des Vereins und der Kirche treffen können“, sagte Dagmar Müller.
Die Grüße der der Stadt Bonn überbrachte Bürgermeisterin Kappel, die in ihrem Grußwort besonders die Notwendigkeit des Quartier-Gedankens hervorhob. Alle Verantwortlichen und Gäste waren sich darin einig, dass nach der langen Planungsphase eine zukunftsfähige Vision nun realisiert wird. Die Aufbruchstimmung bei allen Beteiligten war deutlich spürbar. (Christine Kucharski)